17.11.09

XXS Kurzfilmfestival auf dem Weg in die Belanglosigkeit?

Am letzten Samstag ging das Dortmunder XXS Kurzfilmfestival in die mittlerweile neunte Runde. Gezeigt wurde leider nur viel Durchschnittliches ohne erkennbaren Mut, neue Wege beschreiten zu wollen.

Sehr vorhersehbar gewann die Knetanimation Steinfliegen den Publikumspreis. Ein Film, der liebevoll die Geschichte eines Steines erzählt, der auszog, um das Fliegen zu lernen und dabei auf allerlei Widrigkeiten stößt. Sensibel erzählt, konnte der Film den Zuschauer in eine märchenhafte Welt entführen.

Die Jury verlieh ihre drei Preise in Bronze, Silber und Gold an die Filme Schlimme Finger, Suspension of Disbelief und Stiller See.

Schlimme Finger erzählt eine Persiflage auf die schöne heile Welt der Soap Operas, die auf die ungeschminkte Wirklichkeit trifft. Zwei Rentnerinnen ist der Unterschied zwischen Filmrolle und dem verkörpernden Schauspieler ihres Lieblingsdarstellers der "Breisgauklinik" zu groß und entscheiden auf makabere Weise einzugreifen. An sich sehr stimmungsvoll, hat der Film ein ähnliches Problem wie einige andere Filme des Wettbewerbs. Erstaunlich aber wahr: er ist zu lang. Die Geschichte wird de facto zweimal erzählt und der Film verpasst dadurch den Absprung auf seinem erzählerischen Zenit.

Suspension of Disbelief ist eine dieser verwickelten Geschichte, die sich aus Sicht des Protagonisten so ganz anders darstellen, wenn man in den entscheidenden Momenten die Kamera etwas länger laufen ließe oder den Blickwinkel etwas verschiebt. Sehr vorhersehbar konnte mich der Film nicht mit in seine Geschichte hineinziehen und wirkte auf mich wie ein miniaturisierter Versuch eines Spielfilms in Langfassung. Klassischer Mainstream ohne akzentreich eine neue Idee aufzuzeigen oder den Zuschauer über den Abspann hinaus zu beschäftigen. Sehr schade, dass so etwas von der Jury belohnt wurde.


Stiller See als Gewinner des Festivals erzählt die Geschichte um den unglücklichen Tod einer Mutter, die bei einem Badeunfall ums Leben kam. Der autistische Sohn hat bei dem Tod der Mutter zugesehen, den Vater jedoch nicht um Hilfe gerufen. Dieser macht seinem Sohn fortan unterschwellig Vorwürfe für sein Verhalten. Schließlich eskaliert die Situation, als der Vater eine neue Frau kennenlernt. Mit schönen farblosen Bildern und wenig Dialogen erzählt der Film ganz klassisch ein tragisches Drama mit einem Happy End.

Eine Anmerkung möchte ich zum Schluss an die Moderation und dem Ablaufplan des Festivals richten: Bisweilen konnte ich mich nicht erwehren, zu glauben, in einer Schulaufführung zu sitzen. Man dankte in endlosen Reden sogar dem "Parkhausmann" (O-Ton). Die Moderation war locker doch bisweilen zu flapsig, um das Publikum in die richtige Stimmung für die Filme zu versenken.

Ich hoffe, dass das Festival im nächsten Jahr zu seinem zehnjährigen Jubiläum wieder zu seinen alten Stärken zurückfindet und mit mehr Mut in der Filmauswahl den besonderen Charme des Untergrundes in ein Multiplex wie das Cinestar transportieren kann.

Keine Kommentare: